Simultankirche

Im Mittelpunkt des Dorfes steht die Kirche, die ursprünglich eine Wallfahrtskirche war.
Die Kirche wurde erstmals urkundlich 1481 im Zinsregister von Stromberg erwähnt.

Nach dem dreißigjährigen Krieg gibt es keine weiteren Überlieferungen. Die Ruine der alten Kirche wurde 1820 Gemeindeeigentum.

1833/34 wurde aus den umliegenden Trümmern und Steinen von der Gemeinde ein Gebäude mit zwei Schulsälen und einem Betsaal errichtet. Die Baukosten betrugen 3.400 Reichstaler. Da die evangelischen Mitbürger zur Deckung der Kosten mit beigetragen
hatten, wurde ihnen eine Mitbenutzung des Betsaales gestattet. Allerdings kam es dabei immer wieder zu Reibereien, so dass auf Regierungsbeschluss 1895 die Kirche zur Simultankirche erklärt wurde.

Heute trennt eine Mittelwand die Kirche in ein katholisches und evangelisches Kirchenschiff. Die Simultankirche steht unter Denkmalschutz. In der katholischen Kirche sind noch Bänke und Schnitzereien aus dem 17. Jahrhundert vorhanden.

Ansprechpartner:

Evangelische Kirchengemeinde
Pfarrer Christoph Hüther
Kreuzstr. 6, 55425 Waldalgesheim
Tel.: 06721 32138
E-Mail: waldalgesheim@ekir.de

Katholische Pfarrgemeinde St. Laurentius
Obere Grabenstr. 29, 55450 Langenlonsheim
Tel. 06704 1294
www.untere-nahe.de
E-Mail pg.unterenahe@gmail.com

Katholischer Teil der Kirche, Blick von der Rückseite
Blick in den evangelischen Teil der Kirche

Katholische Kirche

Das große Fenster an der Nordseite stellt in einer Glasmalerei die heilige Familie bei der Arbeit dar. Dieses Fenster wurde von Prof. Linnemann aus Frankfurt, der mit als Wiederentdecker der gotischen Glasmalerei gilt, 1924/25 geschaffen. Es wurde 1974 von Münch aus Groß-Umstadt restauriert. Das gesamte Fenster ist eine Stiftung der Fa. Georg Mayer im Jahre 1925.

Das kleine Fenster an der Westseite des Chorraumes zeigt den heilige Laurentius, den Schutzpatron unserer Kirche. Es wurde gefertigt von der Glasmalerei A. Zenter in Wiesbaden und ist eine Stiftung der „Jünglinge“ von Dorsheim aus dem Jahre 1924.
In der Darstellung erscheint Laurentius als Diakon, symbolhaft mit einem Rost, der daran erinnert, daß der Heilige auf glühenden Heizgittern zu Tode kam.

Die beiden großen Fenster an der Vorderseite (Nordwand) sind erst in der heutigen Form 1960 geschaffen worden. Vorher befanden sich hier die beiden Eingangstüren noch von der ehemaligen Simultankirche und kath. Schulsaal aus dem Jahre 1834. Die Türen wurden 1960, bedingt durch den Turmbau und dem neuen Eingang durch den Turm, auf Brusthöhe zugemauert und die größeren Fenster eingesetzt. Die zwei kleinen Fenster neben der ehemaligen Eingangstür zur Simultankapelle wurden ganz zugemauert.

Die alten Holzsprossenfenster oberhalb der Türen sind nach der Währungsreform anfangs der 50er Jahre schon durch Bleiglasfenster mit Glasgemälden ersetzt worden. Die Bilder wurden nach Vergrößerung der Fenster 1960 einfach tiefer gesetzt.

Glasfenster in der kahtolischen Kirche DorsheimDas Glasgemälde im rechten Fenster stellt St. Urban mit einem Winzerpaar dar, darunter befindet sich der Spruch: Hl. St. Urban segne unsere Arbeit. Gedenktag dieses in Deutschland volkstümlichen Weinpatrons ist der 25. Mai. Urbild ist der Bischof von Langres. Er starb im Jahre 375 und wurde mit einer Traube in der Hand neben einem Weinberg dargestellt, dahinter er sich einmal vor seinen Verfolgern verborgen habe. In Deutschland galt hingegen Papsbt Urban der erste (gemartert und gestorben am 25.5.230) als der eigentliche Weinpatron, vielleicht deshalb, weil sein Gedenktag in die Zeit der Trauerblüte fällt. Beide wurden im Laufe der Zeit im Volksdenken „ausgewechselt“.
Der Gedenktag des hl. Urban ist in manchen Gegenden mit mencherlei Winzerbräuchen verbunden, so Bittprozessionen, bei der die mit Weinlaub geschmückte Statue des Schutzpatrons mitgeführt wird. Ist schönes Wetter am Urbanstag, so verheißt dies guten Wein.

Glasfenster in der kahtolischen Kirche DorsheimDas Glasgemälde im linken Fenster zeigt Jesus mit zwei Jüngern beim Brot-brechen, darunter der Spruch: Nehmet hin und esset.

Im rechten oberen Rundbogen des Fensters ist ein Wappen eines Papstes abgebildet mit seinem Wahlspruch: „Pax in Justitia“, im anderen Rundbogen das Wappen eines Bischofs mit seinem Wahlspruch: „In fide fortis“

Bild im Chorraum

Obwohl das Bildnis erst gut 55 Jahre alt ist, hat es schon eine bewegte Geschichte hinter sich.
Im Jahre 1934 erhielt die Kirche im Innern ein neues Gewand. Kirchenmaler Scherer aus Bingerbrück schuf in diesem Jahre das schöne Christ-König-Bild im Chorraum über dem neu errichteten Altar (der Hochaltar wurde ja damals entfernt).
Die Malerei zeigt Christ-König mayestätisch thronend, in einem roten Gewand, Zepter und Königsapfel haltend. Die ganze Christusfigur umgibt einen großen Strahlenkranz.

1967 erhielt der Innenraum der Kirche nach den Bauarbeiten und der Umgestaltung des Chorraumes in den letzten Jahren seit 1959 wiederum ein neues Gewand. Dabei wurden leider die gesamten Malereien und die Beschriftung übertüncht, der gesamte Kirchenraum erhielt einen einheitlichen hellgrauen Anstrich. Dies war damals der Trend, die Kirchen so zu gestalten.

1976 war dann nach den erneuten Renovierungsarbeiten ein neuer Anstrich fällig. Beim Abwaschen des letzten Innenanstriches stieß man wieder auf das Bildnis.
Dr. Caspary vom Denkmalpflegeamt Mainz bescheinigte, daß die Freske unbedingt erhaltenswert sei, genau wie die Freske an der rechten Wandseite, die das Bildnis einer Taube zeigt.
Durch Kirchenmaler Müller aus Alzey wurden dann alle Malereien restauriert. Seit dieser Zeit erstrahlen sie wieder in ihrer ursprünglichen Form von 1934.
Die übrigen Malerarbeiten im gesamten Innenraum wurden von der
Fa. Wilhelm Leisenheimer aus Langenlonsheim ausgeführt.
Bilder der beschriebenen und übrigen Fenster sind teilweise durch Fotos in der Chronik von Dorsheim, Teil Kirchenwesen zu finden.